Im volkstümlichen Gebrauch wird sie meist als „Scheidentrockenheit“ beschrieben. Ein Begriff der hier völlig falsch verwendet wird und nicht nur das – ein Zustand der vollkommen totgeschwiegen wird. Oder ist dir dieser Begriff schon mal untergekommen oder hat dich je ein/e Gynäkologe/in danach gefragt oder gar darauf hin untersucht oder dich darauf angesprochen? Immerhin sind mindestens 70 % aller Frauen jenseits der Menopause (Zeitpunkt der letzten Blutung) davon betroffen.

 

Die vaginale Atrophie entsteht durch Östrogenmangel. Zuerst kommt es zu einer Ausdünnung der Schleimhaut am vaginalen Eingang, auf der Seite des Damms. Dort befinden sich viele Rezeptoren, die als Andockstation der Hormone dienen. Ein Hormonmangel wird daher als erstes dort auffällig und spürbar.

 

Jede Frau spürte es, wenn es zum Thema wird. Es brennt, juckt und schmerzt beim Sex. Die Trockenheit kann nicht mehr verleugnet werden. Es kommt zu kleinen Einrissen und macht die geschlechtliche Vereinigung zum Alptraum. Die Haut wird mit den Jahren immer dünner und empfindlicher. Die Elastizität lässt zu wünschen über und auch der Damm wird immer weniger nachgiebig. Die Haut brennt bei der Berührung, oft schon beim Gang zur Toilette. Viele Frauen haben Schmerzen beim Tragen von Stringtangas, engen Hosen und bei längerem Sitzen. Das gemütliche Abendessen, der Kino- oder Theaterbesuch wird zur Qual. Aber auch bei diversen Sportarten wird die Lebensfreude getrübt und die Lebensqualität stark eingeschränkt.

 

Schließlich beginnt der ganze Eingang zu schrumpfen. Das Eindringen mit dem Penis bzw. mit einem Dildo wird immer schwierig bis unmöglich. In Vaginas die von ihren Frauen viele Jahre nicht benutzt wurden, findet nur mehr ein kleiner Finger oder sogar ein Wattestäbchen Platz.

 

Sehr oft wird das Jucken und ein gelbgrünlicher Ausfluss, auf Grund des veränderten PH-Wertes und des Schrumpfungsprozesses, als Vaginalpilz selbst behandelt. Doch Pilze reißen sich nur um Vaginas die noch menstruieren, da diese gut mit Östrogen versorgt sind. D.h. postmenopausale Frauen können gar keinen Vaginalpilz bekommen, da der PH Wert viel zu basisch ist.

 

Harnröhrenbeschwerden, Blasenentzündungen und/oder Inkontinenz können dem allem nachfolgen.

 

Es ist also nicht so, dass die Haut einfach nur trocken wäre und frau simple Gleitgels verwenden sollte oder pflegende vaginale Cremen. Das hilft alles nicht, da die Schmerzen beim Sex nicht verschwinden und unser Liebesleben a la longue den Bach hinuntergeht.

 

Jede/r Gynäkologin/e kann bei einer routinemäßigen Untersuchung erkennen, wenn das Gewebe dünnhäutig wird und Gefäße sichtbar sind. Auch die Farbe der Schleimhaut verändert sich von zartrosa zu blassrosa oder auch dunkelrosa, bis in bordeaux hinein. Spätestens dann sollte das Thema vom/n Facharzt/in angesprochen werden.

 

Sex ist ein Teil der Natur. Und ich liebe die Natur.“

Marilyn Monroe

 

WAS KANN NUN HELFEN?

Das aller wichtigste ist, dass die Vagina mit einer Östriolsalbe eingecremt und behandelt wird. Östriol ist eine Östrogensorte, die schwächste unter ihnen, die nur auf der Schleimhaut wirkt. Sie ist ein wichtiger Bestandteil für die vaginale Gesundheit und die Harnblase. Das Hormon Östriol gibt der vaginalen Schleimhaut wieder Elastizität, Feuchtigkeit und Widerstandskraft. Der PH-Wert kehrt zurück in den sauren Bereich und damit hat das Jucken und Brennen ein Ende. Auch die Schmerzen beim Sex werden gründlich gelindert, bzw. verschwinden zur Gänze. Die Menge an Östriol ist winzig klein, sodass es keine Bedenken zu geben braucht. Selbst wenn bereits Östrogene auf eine andere Art und Weise, über die Hormonpille oder als Gel über die Haut, verwendet werden, ist die Östriolcreme im vaginalen Bereich unbedingt empfohlen, da anders zu wenig davon in der Vagina ankommt.

 

Abends, mit einer traubenförmigen Menge an Creme den Eingang, den Damm, die Harnröhre und die kleinen Schamlippen eincremen. Wenn etwas überbleibt gerne auch auf die Klitoris und die großen Schamlippen verteilen.

 

(Geheimtipp: Östriolcreme unter den Augen um Falten vorzubeugen oder diese zu straffen, scheint Wunder zu wirken!)

 

In sehr hartnäckigen Fällen können Östrogenzäpfchen abends eingeführt werden.

 

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Vagina mit einem CO2 Laser zu behandeln. Dieses Verfahren kommt aus der USA, ist schmerzlos und die Zellen werden angeregt mehr Feuchtigkeit zu produzieren und sich verstärkt zu teilen. Dieses Verfahren verspricht sehr gute Heilungschancen, ist allerdings sehr zeit- und kostenintensiv.

 

Daher macht es auf jeden Fall Sinn rechtzeitig mit abendlichen Salbungen zu beginnen. Abends deshalb, damit die Creme über Nacht gut einwirken kann. Sex nachdem die Creme aufgebracht ist, ist gar kein Problem, jedoch dient diese nicht als Gleitgel!

 

Mit diesem neuen Wissen solltest du wieder voller Freude deiner Partnerschaft, deiner Sexualität und deinem Selbstbewusstsein entgegenblicken.

 

“Der Sex wird ab 40 besser und cooler, weil man ein neues Selbstbewusstsein hat.”

Verona Pooth

 

Herzlichst,

Hildegard