Warum uns eine Stunde mehr müde macht.
Es ist wieder soweit – die Uhr wird auf die Winterzeit zurückgestellt. Und obwohl wir eine Stunde mehr bekommen, fühlt sich unser Körper nicht wohler. Ganz im Gegenteil viele fühlen sich müde, schlapp und aus der Bahn geworfen.
Die Problematik liegt darin, dass wir im wahrsten Sinn des Wortes aus dem Rhythmus kommen. Unser Körper, sprich unser Taktgeber, die Epiphyse, unterliegt einem 24 Rhythmus (12 Stunden Tag – 12 Stunden Nacht). Die Uhr gibt uns aber an diesem einen Tag der Zeitumstellung einen 25 Stunden Rhythmus vor. Das bringt die Hormonproduktion der Epiphyse durcheinander. Das Hormon Melatonin das dem Tageslicht unterliegt, tritt sobald es hell wird zurück und kommt exakt nach 12 Stunden wieder zum Einsatz. Melatonin, das Schlafhormon, steuert also unseren Tag-Nacht-Rhythmus. Davon abhängig sind weitere Körper- und Organfunktionen, die der sog. Organuhr unterliegen.
Zeitverschiebungen, wie z.B. die Sommer- oder Winterzeit simulieren einen „Mini“-Jetlag und stressen damit unser ganzes System Körper. Stress ist in den Wechseljahren das Letzte was wir brauchen können. Das ohnehin schon sehr empfindliche Hormonsystem kommt noch mehr ins Wanken. Um mit dieser neuen Zeitsituation zu Rande zu kommen, muss unser Körper vermehrt Stresshormone produzieren, um aktiv den Körper so schnell wie möglich an die neue Situation zu gewöhnen und wieder in die Balance zu führen.
Stresshormone werden in den Nebennieren erzeugt. In den Wechseljahren hat diese jedoch eine Doppelbelastung. Wenn sie nicht gerade die Stresshormone Corstiol und Cortison erzeugt, produziert sie Östrogen. Da die Sexualhormone dieses Weiblichkeitshormon Östrogen nur noch geringfügig bis gar nicht mehr bereitstellen, sorgt die Nebenniere mit ein wenig Östrogen dafür, dass u.a. die Knochengesundheit erhalten wird, das Immunsystem sichergestellt wird und vor allem das Wärmezentrum, das maßgeblich von Östrogenen beeinflusst wird, in Balance bleibt. Jede zusätzliche Belastung, jeder zusätzliche Stress macht sich in Form der unliebsamen Begleiterscheinungen bemerkbar: Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen & Co.
Was ist also zu tun?
- Um dem Körper so schnell wie möglich an den neuen Rhythmus anzupassen, ist es wichtig genau um 12 Uhr Mittag ans Tageslicht zu gehen und die Sonne, das Licht auf die Epiphyse scheinen zu lassen. Der Sonnenhöchststand gibt ihr den neuen Takt vor, auf den sie sich einstellen und somit das Hormon Melatonin zeitgereicht zum Einsatz bringen kann.
- Es gilt jeglichen, zusätzlichen Stress zu vermeiden und stattdessen vermehrt Entspannungsübungen, Meditationen oder was auch immer dein System herunterfährt, einfließen zu lassen.
- Sorge für gute Schlafhygiene und vermeide vor allem Blaulicht von Handy, Tablet, TV & Co. Es gaukelt deinem Körper vor, es wäre taghell. Dadurch kommt es zu keiner Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin und die Schlafstörungen sind vorprogrammiert.
- Verlagere den Rhythmus deiner Mahlzeiten schon ein paar Tage vor der Zeitumstellung. Auch danach richtet sich dein innerer Taktgeber.
- Schau, dass du an dem Wochenende der Zeitumstellung, sowie in der Woche danach mehr Zeit hast für moderate Bewegung im Freien. Stress wird abgebaut und der Körper kann sich schneller an den neuen Rhythmus gewöhnen.
- Trinke ausreichend Wasser. Es unterstützt deine Körperfunktionen.
- Achte die nächsten Tage auf deine Ernährung: vermeide rohe Nahrungsmittel die schwerer verdaulich sind. Iss lieber warme, feuchte Speisen mit extra Öl. Gut sind gekochte Äpfel, gedünstetes Gemüse mit Knoblauch, Linsen, Quinoa und heiße Suppen. Nicht Vegetarier können auch Fisch und Huhn essen.
- Die Aromaöle Pfefferminze, Lemon und Wild Orange unterstützen dich gut in den Wachphasen und fördern deine Konzentration. Schlaf bringen die Öle Lavendel, Weihrauch, Petit Grain und Geranie.
Mit diesen Vorkehrungen wirst du diesmal gut mit der Zeitumstellung zu Recht kommen. Ich wünsche dir schon jetzt ein wundervolles Wochenende und genieße die Stunde mehr, die sich uns darbietet.
Herzlichst,
Hildegard